Darum tut uns der Wald so gut
Warum eigentlich sind Waldspaziergänge so gesund? Was Forscher weltweit bis anhin alles über die wohltuende Wirkung von Wäldern herausgefunden haben.
von Andrea Haefely aktualisiert am 04. Juli 2017
Draussen greller Sonnenschein. Dann das kühle Dunkel des Waldes, das im ersten Moment die Sicht raubt. Zuerst der Duft. Würzig, auch ein bisschen modrig, irgendwie wohlig. Dann drängen Geräusche ins Bewusstsein: Es knackt, raschelt, murmelt leise. In der Ferne das aggressive Summen einer Waldwespe, ein Specht hackt seinen Weg durch Totholz, auf der Suche nach einer fetten Made. Die Augen, jetzt ans Halbdunkel gewöhnt, vibrieren fast. Wohin schauen? Überall Grün in Millionen von Schattierungen, irisierend durch die zarte Bewegung der Blätter. Wald fühlt sich wohl an, er entspannt, hypnotisiert fast ein wenig.
Wälder sind wichtig. Sie verwandeln schädliches CO2 in Sauerstoff. Sie liefern Holz, schützen das Land vor Erosion und Austrocknung, speichern Wasser, bieten Schutz vor Hochwasser, Lawinen und Erdrutschen. Und seit immer mehr Menschen in den Städten wohnen, sind sie ein immer wichtigerer Erholungsraum geworden.
Der Wald stärkt die Abwehrkräfte
Doch Wald kann mehr. Aufenthalte im Wald helfen gegen Diabetes, Bluthochdruck und Stress. Waldluft einzuatmen aktiviert die körpereigenen Killerzellen, jene Helferlein, die Krebszellen im Frühstadium entdecken und unschädlich machen. Der Wald hat zudem einen positiven Einfluss auf die Psyche, was sich – etwa anhand des Stresshormons Cortisol im Blut – auch messen lässt. Er beruhigt.
Was passiert mit unserem Körper im Wald? Wie lindert oder verhindert der Wald typische Zivilisationskrankheiten? Ganz einfach: Bäume kommunizieren miteinander über Duftstoffe, die Terpene. Und diese tun uns gut.
Bäume bilden und senden Terpene etwa dann aus, wenn sie von Schädlingen oder Krankheitserregern befallen sind. Das System der Ulme, Schädlinge zu bekämpfen, ist besonders clever: Wenn sich etwa der Ulmenblattkäfer (Xanthogaleruca luteola) auf ihr ausbreitet, lockt sie mit ihren Ausdünstungen Schlupfwespen an. Diese legen ihre Eier in die Käfereier. Die Larven fressen die Käfereier von innen heraus auf und stoppen so die Ausbreitung.
Mit den Terpenen warnen die Bäume aber auch ihre Nachbarbäume vor möglichem Schädlingsbefall. Oder sie gaukeln mit ihrem Duft einem Schädling vor, nicht die richtige Futterquelle zu sein. Der zieht dann hungrig einen Baum weiter.
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